· 

Wie Australien mich verändert

🇩🇪: Zu gehen hat sich befreiend angefühlt. Alles zurückzulassen und direkt in eine ganz neue Erfahrung zu tauchen hat sich so angefühlt wie einen Reset Button in meinem Leben zu drücken. Es hat sich erfrischend angefühlt. Gerade weil ich mich mein ganzes Leben lang wie festgefahren gefühlt habe. Es war genau das, was ich wirklich in diesem Moment gebraucht habe.
🇩🇪: Zu gehen hat sich befreiend angefühlt. Alles zurückzulassen und direkt in eine ganz neue Erfahrung zu tauchen hat sich so angefühlt wie einen Reset Button in meinem Leben zu drücken. Es hat sich erfrischend angefühlt. Gerade weil ich mich mein ganzes Leben lang wie festgefahren gefühlt habe. Es war genau das, was ich wirklich in diesem Moment gebraucht habe.


Reisen verändert Dich. Ob Du es willst oder nicht. Du machst so viele neue Erfahrungen, siehst so viele neue Dinge, lernst so viele neue Menschen kennen. Das hinterlässt Spuren in Deiner Persönlichkeit. Und manchmal ist das schwieriger zu akzeptieren als man denkt. Denn Veränderung bedeutet auch, sich evtl. in eine andere Richtung zu entwickeln als man für sich selbst vorgesehen hat oder auch sich von manchen Menschen zu entfernen.

Dennoch ist es meiner Meinung nach falsch, Angst vor Veränderung zu haben. Denn aufhalten kannst Du sie sowieso nicht. Und natürlich kannst Du sie auch bis zu einem gewissen Grad kontrollieren. Oft ist Veränderung auch einfach "nur" Weiterentwicklung Deiner Persönlichkeit. Das klingt schon viel besser und weniger angsteinflößend, oder?

Ich habe mich während meiner Zeit hier in Australien schon sehr verändert und werde mich sicherlich auch noch weiterhin verändern. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich nicht gedacht, dass ich mich hier so stark verändern bzw. weiterentwickeln werde. Doch ich habe mich einfach auf Australien eingelassen. Ich habe Vorurteile abgebaut und mich dazu entschlossen, mich nicht von Meinungen anderer Menschen beeinflussen zu lassen. Es ist und bleibt nun mal mein Leben, und ich habe das Recht Entscheidungen für mein Leben so zu treffen, wie ich es für richtig halte. Aber was heißt das jetzt konkret?


Fast jeder, der mich aus Deutschland kennt, weiß das ich eine sehr schüchterne und zurückhaltende Person bin. Mir fällt es schwer auf Fremde zuzugehen, offen zu sein oder in einer Gruppe von Menschen meine Meinung zu äußern. Das ist generell überhaupt nichts Schlimmes, aber es hat mich schon des öfteren gestört. Ich habe durch meine zurückhaltende Art bei vielen Leuten einen falschen Eindruck hinterlassen und ich bin mir ziemlich sicher dadurch auch so einige tolle Bekanntschaften und Erlebnisse verpasst zu haben. Ich habe gehofft, aber niemals wirklich erwartet, dass sich das in Australien stark verändern wird. Doch tatsächlich ist genau das passiert. Es war bzw. ist ein schleichender Prozess und ich kann gar nicht genau sagen wie es zustande gekommen ist. Ich habe mich einfach immer wieder überwunden und mir selbst gesagt "Ich mache das jetzt", "Ich schreibe die Person jetzt an", "Ich treffe mich jetzt mit der Person", "Ich mache jetzt meinen Mund auf". Ich habe es kein einziges Mal bereut. Fast immer habe ich den Leuten, mit denen ich mich das erste Mal getroffen habe, auch ganz offen gesagt das ich sehr schüchtern bin. Das hat extrem geholfen, so viele Leute waren nach meinem "Geständnis" noch viel offener zu mir und haben mir erzählt, dass sie selbst auch mal sehr schüchtern waren oder das sie Schüchternheit nicht als schlimme, sondern angenehme Eigenschaft ansehen. Oft habe ich auch die Rückmeldung bekommen, dass ich auf sie überhaupt keinen schüchternen Eindruck gemacht habe.

Schüchternheit ist keine negative Eigenschaft, aber sie hat mich oft zurückgehalten. In Australien baue ich meine Schüchternheit Stück für Stück ab und es fühlt sich großartig an. Ich werde nie die selbstbewussteste Person im Raum sein, aber das möchte und muss ich auch gar nicht.


Ich würde mich allgemein als sehr tolerante Person beschreiben, aber wie fast jeder bin auch ich (leider) nicht völlig frei von Vorurteilen. Teilweise schäme ich mich heute für meine Ansichten, die ich noch in Deutschland hatte. Sie waren keineswegs radikal, aber auch nicht besonders open minded. Für mich ist der beste Teil am Reisen definitiv neue Leute und deren Einstellungen kennenzulernen, das kann die eigenen Sichtweisen so bereichern. Du merkst plötzlich, dass deine Haltung zu bestimmten Themen gar nicht so tolerant ist, wie Du immer dachtest. Und das ist auch ok, denn zum Glück haben wir das Recht unsere Meinung so oft zu ändern wie wir wollen. 


Mein Denken ist positiver geworden. Das klingt nach DEM Klischee Nr. 1, aber es ist wirklich wahr. Zum einen sind Menschen, die reisen, glücklicher und positiver gestimmt. Und je mehr Du dich mit diesen Leuten, also anderen Reisenden umgibst, desto positiver kann auch deine eigene Stimmung werden. Durch meine Arbeit mit Kindern habe ich außerdem gelernt, mich auch an kleinen Dingen zu erfreuen und dankbar dafür zu sein. Kinder sind so unschuldig und neugierig, und so anstrengend es auch manchmal mit ihnen ist, am Ende des Tages schaffen sie es fast immer mich mindestens einmal zum Lächeln zum bringen, sei es nur mit ganz banalen Sachen. Natürlich habe ich auch in Australien mal schlechte Tage, an denen alles schief geht und ich keine gute Laune habe. Inzwischen kann ich jedoch akzeptieren, dass ein schlechter Tag heute  nicht bedeutet das morgen auch ein schlechter Tag sein muss. Den Großteil Deiner Stimmung kannst Du durch Deine Gedanken beeinflussen. Ich versuche, öfter dankbar zu sein und nicht soviel für selbstverständlich zu nehmen. Immerhin lebe ich hier gerade meinen Traum. Im wahrsten Sinne des Wortes. 

Write a comment

Comments: 0